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"FANG EAM"

Die Ausstellung "Fang eam" bringt zwei starke künstlerische Ansichten von Pia Weissinger und Jolanda Rendl zusammen. Der Titel "Fang eam" bedeutet so viel wie "Fange ihn" oder "Begreife es" und fordert die Besucher auf, tiefer in die gezeigten Kunstwerke einzutauchen und ihre versteckten Bedeutungen zu entdecken.

Die Künstlerinnen untersuchen, wie das, was wir sehen (die Oberfläche), und das, was darunter liegt (Gefühle, Lebensfragen), zusammenspielen. Sie zeigen die Spannung zwischen unserem normalen Alltag und plötzlichen, überraschenden oder verändernden Momenten. Beide Künstlerinnen nutzen die Natur und besonders Tiere als Weg, um das menschliche Leben zu erforschen und darzustellen.

Ihre Kunst lädt uns ein, genau über die vielfältigen Erfahrungen des Menschseins nachzudenken: wie Schönheit und Chaos gleichzeitig bestehen können, wie eine ruhige äußere Erscheinung innere Konflikte verbergen kann, und wie jeder scheinbar einfache Moment viele versteckte Bedeutungen haben kann. Dieser Gegensatz zwischen dem Offensichtlichen und dem Verborgenen ist ein wichtiger Teil der Kunstgeschichte und zeigt sich immer wieder in der Darstellung von Natur und Lebewesen. "Fang eam" wird so zu einem Bild dafür, wie wir diese feinen, verborgenen Realitäten erfassen können.

Jolanda Rendl

geboren in Linz und derzeit in Wien lebend und arbeitend, studiert Malerei an der Akademie der bildenden Künste Wien im Department für Kunst und Bild Erweiterung bei Prof. Daniel Richter. In ihrer künstlerischen Arbeit beschäftigt sich Jolanda Rendl mit Momenten des Alltags, die meist als eher nebensächlich gelten. Ihre Malerei nähert sich diesen Situationen mit feinem Gespür für das Unausgesprochene, für Routinen, für Gesten, hinter denen sich mehr verbirgt als gedacht.

Rendls Bildsprache ist ruhig, aber eindringlich. Sie verwendet strukturierende Elemente wie Muster und Wiederholungen, um eine formale Ordnung herzustellen, die dem Inhalt eine zusätzliche Ebene verleiht. Dadurch entstehen Werke, die gleichermaßen intuitiv wie präzise wirken. Die Wiederholung fungiert dabei nicht nur als gestalterisches Mittel, sondern auch als Spiegel des psychischen Raums, ein Versuch Halt zu finden im Dazwischen des Alltäglichen. Ihre Arbeiten wurden unter anderem in der Galerie Krinzinger, bei Parallel Vienna und in weiteren Gruppenausstellungen gezeigt. Rendl schafft Malerei, die keine spektakulären Geschichten erzählt, sondern in der leisen Beobachtung die Tiefe des Menschlichen aufscheinen lässt.

Diese Herangehensweise, flüchtige Momente von Ästhetik und Irritation, die sich oft in unscheinbaren alltäglichen Gesten offenbaren, zu adressieren, und die immanenten Bedeutungsschichten jedes Augenblicks zu dechiffrieren und zu visualisieren, ist tief in der kunsthistorischen Tradition des Stilllebens verankert. Rendl transzendiert jedoch die traditionelle Statik des Stilllebens, indem sie die vermeintliche Perfektion der Oberfläche mit der inhärenten Unvollkommenheit konfrontiert. Die Natur in ihren Bildern agiert nicht lediglich als Kulisse, sondern als ein primärer Bedeutungsträger, der den Betrachter dazu animiert, über die äußere Erscheinung hinaus die tieferen, verborgenen Ebenen der Wirklichkeit zu explorieren. Dies ist ein Aufruf zum "Fang eam", zum Entdecken der Details, die sich erst auf den zweiten Blick offenbaren. Diese Methodik findet Resonanz in der zeitgenössischen Malerei, die sich intensiv mit Naturdarstellungen auseinandersetzt. Auch Rendl rekurriert auf Tiermotive zur Illumination innerer Zustände und äußerer Realitäten. Ihre Arbeiten bieten eine reiche Textur der Kontemplation über das Vergehen und die stille Beharrlichkeit des Lebens, wo das Sichtbare stets auch auf tiefere, unsichtbare Schichten der Realität verweist und die Frage nach der Wahrnehmung und Repräsentation von Natur und Existenz im Zentrum steht. Hier liegt die Herausforderung für den Betrachter, das Unsichtbare zu "fangen".

Pia Weissinger

ist eine zeitgenössische Malerin aus Wien, die sich durch ihre psychologisch präzise und emotional intensive Bildsprache auszeichnet1. Sie lebt und arbeitet in Wien und wird demnächst ihr Studium an der Akademie der bildenden Künste in der Klasse von Daniel Richter abschließen.

Pia Weissingers Kunst konzentriert sich darauf, Momente starker innerer Unruhe zu zeigen, die unter der normalen Oberfläche unseres Alltags lauern. Ihre Bilder machen sichtbar, wie Gefühle plötzlich ausbrechen und dann wieder abklingen können, was eine sehr menschliche und nachvollziehbare Geschichte erzählt. Diese Art, innere Zustände und starke Gefühle nach außen zu tragen, passt zu Kunstbewegungen wie dem Expressionismus Anfang des 20. Jahrhunderts. Damals wollten Künstler die tiefsten Gefühle des Menschen darstellen, nicht nur das, was man äußerlich sieht, oft durch verzerrte Formen und kräftige Farben. Weissingers Talent, diese Gefühle im häuslichen oder sozialen Umfeld zu zeigen, erinnert an ähnliche Kunstströmungen, die den Menschen in seiner direkten Umgebung betrachteten, aber mit einer viel stärkeren, dramatischeren Ausdruckskraft.

Sie beschreibt sich selbst als Malerin mit der Zärtlichkeit eines Hackbeils. Weissinger verwendet ihre Malerei, um Geschichten von menschlichen Momentaufnahmen zu erzählen, die psychische Ängste und innere Konflikte sichtbar machen. Dabei bleibt sie stets der Normalität treu, die sie mit der Zärtlichkeit eines Fallbeils versieht.

Ihre Kunst zieht den Betrachter aktiv ins Geschehen hinein, indem sie starke Gefühle auslöst und über das bloße Abbilden hinausgeht. Es ist wie eine Aufforderung an das Publikum: "Fang eam" – packe die verborgenen Emotionen und versuche, sie zu verstehen. Darüber hinaus nutzt Weissinger Tiere als Mittel, um menschliche Verhaltensweisen und Gefühle zu spiegeln. Diese Verbindung von Mensch und Tier ist ein altes Thema in der Kunstgeschichte, das immer wieder auftaucht, um Instinkte und Triebe darzustellen. Tiere sind in ihren Werken nicht nur Teil der Natur, sondern stehen für das Unbewusste, das Wilde oder das Bedrohliche im Menschen, die die Grenzen zwischen Mensch und Tier verschwimmen lassen und tiefere seelische Zustände offenbaren. Das Tier wird so zu einem Symbol, das man "fangen", also entschlüsseln muss.

Weissingers Arbeiten zeichnen sich durch eine psychologische Analyse von Situationen aus und untersuchen das abgründige Treiben der Menschen sowie die Vielschichtigkeit der Grausamkeiten des Lebens. Ihre Kunst lädt die Betrachter ein, sich mit den komplexen und oft verborgenen Aspekten des menschlichen Daseins auseinanderzusetzen und die vielschichtige Erfahrung des Menschseins zu reflektieren.

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